RK Rose + Krieger ab 1978
Rohrspannelemente in Minden
Ich war nun frei – das hieß aber auch ohne Aufgaben. Ich war zu dem Zeitpunkt 43 Jahre alt und konnte schlecht ohne Aufgaben sein. Was lag da näher, als sich um RK zu kümmern. Harald war für die Technik verantwortlich und ich kümmerte mich um die kaufmännische Seite, in erster Linie um den Vertrieb. Ich hatte Geld aus dem Verkauf meiner restlichen ROSE-Anteile Geld zur Verfügung. Durch die tolle Entwicklung meiner Firma bekam ich für den Kauf von 35 % Anteilen doppelt soviel wie für den Verkauf von 65 % im Jahr 1973. Wir kauften in Minden im Industriegebiet an der Karlstraße ein Grundstück. Wir bauten darauf ein Gebäude für die Fertigung und Büros mit 600 qm Grundfläche. Ich hatte wieder ein Büro und kümmerte mich um RK. Ich besuchte unsere Vertretungen im In- und Ausland. Unser Lieferprogramm an Spannelementen für runde und quadratische Rohre fand guten Anklang und wurde überwiegend gelobt. Auszusetzen hatten etliche Vertretungen etwas am Design. Zu rustikal, war die Antwort. Das Schweizer Fernsehen hatte Interesse, wünschte sich aber bessere Gestaltung. Ich schlug deshalb vor, das Design durch Werner Stephan überarbeiten zu lassen. Harald war halben Herzens einverstanden, konnte sich schlecht dagegen wehren, da ich als Mehrheitsgesellschafter bestimmen konnte. Von dem Ergebnis der Arbeit von Werner war ich begeistert. Er holte an Design heraus was ohne Funktionseinbußen herauszuholen war. Leider fand seine Arbeit nicht die Zustimmung von Harald Krieger. Zu unserer gemeinsamen Zeit wurde nichts von Werners Arbeit umgesetzt. Ich machte wieder die Erfahrung, die ich schon mit Gerd Sölken gemacht hatte. Es gab großen Widerstand gegen alles, was nicht „auf dem eigenen Mist“ gewachsen war. Selbst die Feststellung, dass ein Industriedesigner andere Möglichkeiten und Fertigkeiten hat als ein nicht in Design ausgebildeter Techniker wurde nicht akzeptiert. Ich habe mit Engelszungen geredet aber wieder war ich in der Situation wie früher bei steute. Mein Partner war der Techniker und entschied, was umgesetzt wurde. Ich hätte mich in diesem Fall durchsetzen können da ich Mehrheitsgesellschafter war und alles finanzierte, tat es aber um des lieben Friedens willen nicht. Außerdem hatte ich Harald als einen Menschen kennengelernt, der seine vorgefasste Meinung niemals ändert und Argumenten gegenüber verschlossen ist. Das behinderte beispielsweise auch interessanten, offenen privaten Umgang miteinander. Wo es keinen Austausch mit offenem Ausgang gibt sind alle Gespräche miteinander fruchtlos und langweilig. Sehnsüchtig habe ich in dieser Situation der ersten vier ROSE-Jahre zurückgedacht als ich allein entscheiden konnte und niemanden fragen musste.

Das neu errichtete Firmengebäude von RK Rose + Krieger in Minden.
Claudia habe ich im Jahr 1977 kennengelernt. Mein Traum war die „Traumstraße der Welt“ mit dem Wohnmobil, von Alaska bis Feuerland. Zunächst ging es aber vom Standort des Wohnmobils in St. Louis bei Verwandten nach Kanada und dann über den Alaska Highway nach Alaska. Von dieser Fahrt später mehr.
Berichten muss ich aber an dieser Stelle von der Rückfahrt von Anchorage (Alaska, USA) bis nach Vancouver in Kanada. Wir hatten meinen Partner bei RK Harald Krieger mit seiner Frau Elisabeth eingeladen, uns auf dieser Fahrt als Gäste zu begleiten. Solch eine Reise bietet natürlich auch Gelegenheiten zu vielen Gesprächen über das gemeinsame Unternehmen. Ich wollte Harald bei seiner Arbeit nicht stören, aber doch monatlich die wichtigsten Informationen erhalten wie: Umsatz, Kontenstände bei den Banken, Auftragsbestand und wichtige Kunden. Mein Wunsch war, alles zusammengefasst auf einer Doppelseite DIN A4 zu erhalten. Harald lehnte brüsk ab, dazu habe ich keine Zeit, ich habe zu arbeiten. Ich erinnerte ihn daran, dass Unternehmersein nur sinnvoll ist, wenn es erfolgreich ist. Und wichtig war mir, die Entwicklung des Unternehmens monatlich zu beobachten. Trotz all meiner Argumente lehnte er ab. Daraufhin erinnerte ich ihn, dass ich Mehrheits-Gesellschafter bin und deshalb von ihm die Auskünfte fordere. Damit der gemeinsame Urlaub nicht ein Reinfall wurde vermieden wir weitere Gespräche über RK.
Später, als wir alle wieder in der Heimat waren, nahmen wir die Gespräche wieder auf. Harald forderte jetzt, ich solle ihm 5 % meiner Anteile übertragen, damit wir vollkommen gleichberechtigte Gesellschafter sind. Ich lehnte das nach den zuletzt gemachten Erfahrungen natürlich ab. Es wurde allmählich unerfreulich und ich fragte mich, ob ich mir das antun sollte. Ich machte Harald ein Abfindungsangebot für sein Ausscheiden aus dem Unternehmen. Das lehnte er ab. Ich hatte Bedenken, Harald unter Druck zu setzen. Es ist bekannt, das er sehr jähzornig sein konnte und davor hatte ich Angst. Ich wollte auch keinen internen Krieg. Wollte ein Leben in Frieden und Harmonie, nachdem es mit Dr. Goldkamp und Co. ungewollt zur großen Spannungen und schließlich zu meinem Ausscheiden aus der Firma gekommen war. So zog ich auch in diesem Fall meine Unabhängigkeit vor. Von meinen Anteilen verkaufte ich an Herrn Ziegler, Inhaber einer Kokillengießerei mit der wir damals eng zusammen arbeiteten. An Harald verkaufte ich die verbliebenen 5 % und erfüllte damals seinen Wunsch nach den gewünschten 50:50 Anteilen. Bei dem Verkauf machte ich keinen Profit sondern bekam nur das Geld wieder, das ich vorher ins Unternehmen investiert hatte.
Wenn man mein Handeln nur vom wirtschaftlich-finanziellen Standpunkt betrachtet, war mein Handeln nicht klug. Wie schon beim Anteilsverkauf ROSE verkaufte ich Geschäftsanteile am Anfang einer großen Expansion. Nach weiteren etwa 15 erfolgreichen Jahren wurde auch Dr. Goldkamp auf das expandierende Unternehmen RK aufmerksam. Was macht ein waschechter Kapitalist in einem solchen Falle? Er ließ zunächst den langjährigen erfahrenen Produktionsleiter abwerben, gründete eine neue Firma und bot ihm eine Beteiligung an. Dann wandte er sich in Rittal-Manier an Harald Krieger und eröffnete ihm, dass er ein Konkurrenzunternehmen aufbauen werde. Darauf würde er nur verzichten, wenn er das Unternehmen RK kaufen kann. Harald stimmte schließlich zu und zog es vor, im Alter von 60 Jahren in den komfortablen Ruhestand zu gehen. Ich kenne nicht die Einzelheiten aber es ist davon auszugehen, dass Dr. Goldkamp zur Bedingung machte, dass Herr Ziegler ihm zumindest soviel Anteile verkaufte, dass er über eine qualifizierte Mehrheit verfügt und damit „das Sagen“ hat. Später kaufte Dr. Goldkamp von Herrn Ziegler alle ihm noch verbliebenen Anteile und wurde somit Alleinbesitzer des zweiten auf meine Initiative hin gegründeten Unternehmens. Herr Ziegler hat nie bereut, die RK-Anteile gekauft zu haben. Eine bessere Anlage war nicht möglich.
RK Rose + Krieger, Minden
Das erste Firmenschild der neu errichteten Firmenzentrale an der Karlstraße in Minden; Mitte der 70er-Jahre.


Schlicht und elegant: Damals der Bestseller unter den Rohrspannsystemen.
„Wenn man mein Handeln nur vom wirtschaftlich-finanziellen Standpunkt betrachtet, war mein Handeln nicht klug.“

Friedhelm Rose
Mitgründer von RK Rose +Krieger
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Über die Jahre 1981-2000 und ROSE of Vero Beach.